Das kleinste Küken ist gestorben

Das kleinste Küken ist gestorben

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,
das kleinste Küken ist heute (29.4.) gestorben. In den vergangenen Tagen war die Nahrungsversorgung zwar gar nicht so schlecht, aber dennoch bekam „K3“ nur sehr wenig ab.

Die Geschwister waren im Futterannehmen schon sehr geübt, konnten sich besser nach vorne drängeln und auch schon eine ganze Maus am Stück hinunterschlucken. Das kleinste und noch blinde Küken hatte zu oft das Nachsehen und auch die besonders niedrigen Temperaturen haben seine Lage erschwert.

Lotte legte das gestorbene Küken zuerst zur Seite und wartete noch, bis sie es an die Geschwister verfütterte. Nichts wird verschwendet. Mir scheint, Lotte ließ dieser Entwicklung ihren Lauf, ohne gezielt dagegen zu handeln. In ungezählten Jahrtausenden der Evolutionsgeschichte hat sich dieses Verhaltensmuster eingeprägt; es ist für Uhus das instinktiv richtige.

Mit freundlichen Grüßen, doch auch etwas bedrückt
Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.


Nr. 3 ist geschlüpft

Nr. 3 ist geschlüpft

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

am Freitagabend (16.04.) hörten wir während Lottes Abwesenheiten auch ein Lebenszeichen aus dem dritten Ei. Es wurde ja vermutlich etwa eine Woche nach dem ersten Ei gelegt, und das Küken sollte daher spätestens zu Beginn der neuen Woche schlüpfen. Am heutigen Sonntagvormittag (18.4.) konnten wir beobachten wie Lotte eine Eierschale gefressen hat. Ein sicheres Zeichen für den Schlupf des dritten Kükens, und auch beim genauen Hinhören können wir eindeutig drei Stimmen feststellen.

Bisher ist Leo bei der Nahrungsbeschaffung recht erfolgreich. Stockente, Ratte und viele Mäuse standen auf dem Speiseplan. Es scheint, als würde Lotte die kleinen Mäusehappen selbst verschlucken und zur Fütterung die größeren Beutetiere verwenden. Leo versuchte auch schon mehrmals Mäuse direkt den Jungen zu geben. Und wie wir es schon aus den Vorjahren kennen, verhinderte Lotte dies energisch.

Inwiefern Leo bevorzugt Mäuse erbeutet, um diese direkt verfüttern zu können oder ob er einfach nur jede Gelegenheit zum Jagderfolg nutzt, können wir nicht beurteilen.
Die für die jetzige Jahreszeit kontinuierlich zu niedrigen Temperaturen bremsen die gesamte Entwicklung der Natur und damit auch die Vermehrung der potentiellen Nahrungstiere unserer Uhufamilie. Eine deutliche Erwärmung ist für die nächsten Tage wohl leider nicht in Sicht. Immerhin sind die Mäusebestände offensichtlich relativ hoch; sie könnten zumindest vorerst eine Notversorgung sichern.

Ich hoffe auf Leos Lernkurve und guten Jagderfolg und wünsche uns schöne Beobachtungen der bis ungefähr zum zehnten Lebenstag noch blinden Uhuküken.

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.


Wann schlüpft das erste Küken?

Wann schlüpft das erste Küken?

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,
nun wird es langsam spannend. Der Schlupf des ersten Kükens kann jederzeit beginnen.

Obwohl das zweite Uhuweibchen immer wieder etwas Unruhe in das Brutgeschehen brachte, sollten das Gelege Lottes gelegentliche oder erzwungene Abwesenheit doch gut überstanden haben. Am späten Samstagabend konnten wir erstmalig ein Piepsen aus einem der Eier hören. Auch scheint eine Schale schon angepickt zu sein.

Die innerartliche Konkurrenz kann bei manchen Tierarten, die wie Uhus am Ende der Nahrungskette stehen, die Reproduktion reduzieren. In den besonders attraktiven Lebensräumen der Dichtezentren können nachdrängende revierlose Tiere den Brutablauf der Alteingesessenen empfindlich stören. Die Auseinandersetzungen zwischen den Artgenossen können dabei auch „handgreiflich“ werden und sogar tödlich enden. Bei Uhus haben wir dies schon beobachten können. Und brütende Wanderfalken können von störenden Falken derart oft zum Verlassen der Gelege veranlasst werden, dass es letztlich keinen Bruterfolg gibt. Ansatzweise gab es solche Vorkommnisse auch bei Lotte: In einer Nacht mit Besuch eines fremden Weibchens verließ Lotte das Gelege elfmal. Häufiger als wir es jemals zuvor registriert haben. Mit 42 Minuten war die längste Abwesenheit jedoch nicht länger als wir es in anderen Jahren schon beobachten konnten.

Ungewöhnlich war hingegen eine Paarung zwischen Leo und Lotte noch in der dritten Woche nach Brutbeginn. Könnte dies Lottes Reaktion auf die Konkurrentin sein? Stärkt sie so die Paarbindung? Macht sie so der Konkurrentin und Leo ihren Anspruch auf den Brutpartner und das gemeinsame Revier deutlich?

Die meisten Uhupaare in der Eifel haben mit der Brut begonnen. In vier Fünftel der uns bekannten Reviere konnten wir brütende Uhus beobachten; es könnte hinsichtlich der Jungenanzahl ein ähnlich gutes Jahr werden wie 2015. Die Mäusebestände sind vielerorts hoch. Falls das Frühjahr nun durchstartet, haben die Uhus gute Chancen ihren Nachwuchs ausreichend mit Nahrung versorgen zu können.
Warten wir es ab.

Ich wünsche Ihnen spannende Beobachtungen für die nächsten Tage.

Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.