Deutliche Besserung

Deutliche Besserung

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

Lottes Gesundheitszustand hat sich deutlich gebessert. Sie ist zwar immer noch gehbehindert, benutzt den Fuß aber sogar zum Transport großer Beute. Auf den eingebundenen Videos können Sie sich selbst ein Bild davon machen.

Wir konnten auch beobachten wie Lotte bei der Körperpflege eingeschränkt war: Sie versuchte sich zu kratzen, konnte aber nicht auf dem verletzten Fuß stehen. Auch dies besserte sich deutlich (siehe Video). Erstmalig konnten wir Lotte beim Staubbaden beobachten. Mit dem Bad im Staub, versuchen Vögel Parasiten zu bekämpfen. Der Staub soll die Atemöffnungen der Quälgeister verstopfen. Die Badepfanne auf der Terrasse ist deutlich zu erkennen.

Erstmalig konnten wir Lotte beim Staubbaden beobachten. Mit dem Bad im Staub, versuchen Vögel Parasiten zu bekämpfen.
Erstmalig konnten wir Lotte beim Staubbaden beobachten. Mit dem Bad im Staub, versuchen Vögel Parasiten zu bekämpfen.

In vielen Zuschriften wurde uns vorgeschlagen, Lotte einzufangen, um sie tierärztlich behandeln zu können. Auch wir haben diese Möglichkeit erwogen. Aber nun gibt es für eine solche Aktion eher keine Veranlassung mehr. Ein solches Unterfangen wäre an diesem Brutplatz recht schwierig gewesen und wir hätten Lotte erst einmal hungern lassen müssen, damit sie uns überhaupt in die Falle hätte gehen können. Vielleicht wäre sie aber vorher selbst schon wieder auf Beutefang geflogen.

Der Junguhu hat in den vergangenen zwei Wochen erhebliche Fortschritte gemacht. Er fliegt umher und folgt seiner Mutter, wenn diese mit Beute wegfliegt. Zwischenzeitlich ist er nachts auch nicht mehr zu hören; er erweitert seinen Aktionsradius. Der Kleine, der nun gar nicht mehr so klein ist, übt sein Jagdgeschick schon an der Beute (siehe Video: Junguhu jagt Elster), wird jedoch noch Monate brauchen, bis er sich selbst versorgen kann.

Auch aufgrund meiner Futterlieferungen kommen die Uhus bisher (wie auf den nächtlichen Archivbildern zu sehen ist) jede Nacht auf die Terrasse. In einigen Tagen werde ich die Beutetiere wieder auf den traditionellen Übergabeplatz auf der Felsrippe gegenüber ablegen. Allmählich werden wir die Uhus nicht mehr so schön vor der Kamera sehen können. Dafür ist der Kleine zu mobil. Lottes Zustand werden wir im Blick behalten und eine Grundversorgung mit Beute noch länger gewährleisten.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.


Lotte ist verletzt

Lotte ist verletzt

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

schon seit sechs Tagen hinkt Lotte deutlich. Nach der Nacht vom 27. auf den 28.06. war sie nicht zum Nest zurückgekommen, erst am 28./29. um 0 Uhr konnten wir sie mit Beute wieder vor der Cam sehen – deutlich hinkend.

Über die Verletzungsursache können wir viel spekulieren: Eine Bisswunde von einem Beutetier, ein einfacher Dorn, den sie sich beim „Nahkampf“ im Gebüsch im Fuß zugezogen hat, ein Igelstachel, eine stumpfe Verletzung (Verstauchung, Bruch von Zehen) z.B. durch Anprall an einem Auto oder Hängenbleiben an einem Zaun (eine mittlere Zehe scheint einen Knick zu haben) … Es gibt viele Möglichkeiten. Die schwierige Nahrungssituation mag Lotte zur Jagd in größerem Umkreis und an unbekannten Orten bewogen haben. Vielleicht geht sie Risiken ein, die in normalen Jahren nicht nötig sind. Vielleicht wäre sie diese Risiken nicht eingegangen, wenn der Jungvogel nicht zu versorgen wäre. Vielleicht hatte sie auch einfach viele Jahre trotz hunderten von gefährlichen Jagdflügen Glück, und nun war es aufgebraucht. Vielleicht, vielleicht.

Aber glücklicherweise hat Lotte auch das Privileg, unsere „Web-Cam–Uhudame“ zu sein. Mit solch einer Verletzung hätte sie im normalen Leben arge Schwierigkeiten, genug Nahrung zu bekommen. Die damit verbundene Schwächung würde ihren Gesundheitszustand rasch verschlimmern, es würde wohl bald lebensbedrohlich. Mit unseren nun erhöhten Futterlieferungen kann sie sich meist sattfressen, kann ihren Fuß etwas schonen und hat die Chance, die Verletzung zu überstehen. Die äußerlich sichtbare Beeinträchtigung wurde in den vergangenen Tagen zumindest nicht stärker. Lotte ist immer noch kräftig, reagiert normal und flink. Bisher beeinträchtigt die Verletzung noch nicht sichtbar den Gesamtzustand.

Wo ist eigentlich Leo?

In den vergangenen schwierigen Wochen war Leo recht „unauffällig“. Nennenswerte Futterlieferungen oder sonstiges Kümmern um den Nachwuchs konnten wir kaum beobachten; wir können geringe Futterlieferungen zum Übergabeplatz aber auch nicht ausschließen.

Futterübergabeplatz und „Fremduhu“

Bisher brachte ich die Bisamratten meist zum traditionellen Futterübergabeplatz. Die Tiere wiegen 1-2 Kilogramm und wurden von Lotte meist zuverlässig zum Nest gebracht. Es gab jedoch auch zwei Bisamratten, die nicht im Nest ankamen; es ist ungeklärt, was damit geschah. Mit einer Wildcam versuchte ich dem möglichen Dieb auf die Schliche zu kommen, dies gelang jedoch bisher nicht. Am vergangenen Donnerstag verschwand die Bisamrate derart schnell, dass die Auslösezeit von 0,9 Sekunden nicht ausreichte, den Abholer abzulichten. Die Cam wurde zwar ausgelöst, das Foto zeigt jedoch nur „Bisam weg“. Ich vermute einen anderen, fremden Uhu als Bisamdieb und zwar eher ein Weibchen da die zuletzt verschwundene Bisam sehr groß und schwer war. Diese im „Vorbeifliegen“ so schnell mitzunehmen vermag nur ein sehr großer und kräftiger Uhu. Alles Vermutungen, aber am heutigen Sonntag konnten wir akustisch ein fremdes Weibchen bestätigen…

Um Lottes Fuß nun nicht mit den Transportdiensten zu belasten, sehe ich mich gezwungen, die Nahrung doch wieder bis ins Nest zu liefern (zumindest schwere Tiere). Dies ist mühsamer und mit mehr Kletterei verbunden. Von einer Stufe unter dem Nest aus werfe ich die Bisamratte auf die Terrasse, ohne dass mich der Junguhu sehen muß. Bisher gelingt dies recht gut; der Jungvogel wurde noch nicht von einer fliegenden Bisamratte getroffen.

 

[clear_floats]

Der Junguhu kann sicherlich schon besser und mehr fliegen als er sich bisher traut. Er ist auch schon mehrmals in das abgestorbene Efeu über der traditionellen Brutnische und damit außer Sichtweite der Cam geflogen. In einigen Tagen müsste die Umstellung des Jungen auf den traditionellen Übergabeplatz gelingen, dies ist jedoch mit der gleichzeitigen Schonung von Lottes Fuß nicht so leicht vereinbar.

Es gibt also vieles zu berücksichtigen und es ist nicht sicher, ob wir mit wohl gemeinten Hilfsmaßnahmen letztendlich etwas Positives bewirken. Und eines sollten wir auch sehen: So sehr wir auch diesem einen „Uhu-Vorzeigepaar“ helfen, bei all den anderen wird ganz normal gelitten und gestorben.

Die Bisamratten werden uns übrigens von professionellen Bisamjägern kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Tiere werden getötet, um die Uferbefestigung kleinerer Flüsse vor Unterhöhlung zu schützen. Bisher kamen die Kadaver in die Tierkörperverwertungsanlage.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.