Beringungsaktion: Alles in Ordnung

Beringungsaktion: Alles in Ordnung

Liebe Uhufreundinnen und- freunde,

bei der Beringung wirkte auch der kleine Junguhu ausreichend genährt und wohlauf. Die Beringungsaktion verlief aus meiner Sicht normal und ohne besondere Vorkommnisse. Unser Uhus haben zur Zeitkeine wirkliche Not. Es gab in den vergangenen Tagen Junghase, Ente und Bussard, ersterer sogar von Leo angeliefert.

Bei Lottes Nachbarn ahraufwärts konnte ich am Sonntag ebenfalls zwei Junge beringen; die Nachbarn ahrabwärts waren am Mittwoch an der Reihe. Dort sitzen ebenfalls zwei Junge mit erheblichem, etwas weniger stark ausgeprägtem, Größenunterschied im Nest.

Ich wünsche uns noch schöne Beobachtungen und den Uhus volle Bäuche.

Ihr
Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.

 


Vergangenen Tage sind gut verlaufen

Vergangenen Tage sind gut verlaufen

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,
die vergangenen Tage sind für unsere Nestlinge offensichtlich ganz gut verlaufen. Auch der Kleine entwickelt sich weiter, wird munterer und ging auch bei den Fütterungen nicht leer aus.

Die geplante Zufütterung mit der Bisamratte verlief leider nicht nach Plan. Die Bisamratte verschwand zwar am Übergabeplatz, tauchte jedoch nicht im Nest auf und die Junguhus mussten eine weitere Nacht auf Nahrung verzichten. Erst am nächsten Nachmittag schien Lotte einen Igel erbeutet zu haben und sie verfütterte ihn auch sofort an die ausgehungerten Geschwister. Inwiefern es sich bei der am Dienstag (12.5.) ins Nest gebrachten Bisamratte um das vermisste oder um ein frisch erbeutetes Tier gehandelt hat, wissen wir nicht. Manches spricht dafür, manches dagegen.

Der Herr Familienvater machte sich die vergangenen Tage recht rar. Im Gegensatz zu „normalen“ Uhumännchen ruft Leo abends häufig nicht am Heimatfelsen bevor er zur Jagd fliegt. Bei den meisten Uhubrutpaaren ist es ein allabendliches Ritual: Der Mann markiert sein Revier möglichen Konkurrenten gegenüber, lässt die Familie wissen, dass er auf Posten und wachsam in der Nähe war und fliegt dann auf die Jagd.

Im Ahrtal wurde in diesem Jahr ein kleiner Steinbruch neu vom Uhu besiedelt und die Brut war auch erfolgreich. Das dortige Männchen wurde schwer verletzt gefunden (wahrscheinlich wurde es im Straßenverkehr angefahren). Es war nicht mehr zu retten und wurde eingeschläfert. Dort sitzt nun auch ein Weibchen, welches mit der Versorgung von drei Jungvögeln seine Mühe hat, vermutlich noch größere als Lotte.

Die Beringung unserer Junguhus plane ich für den kommenden Sonntag (17.05.) ab 12.00. Ich freue mich darauf, die Uhukinder hautnah zu erleben, auch um ihre Konstitution besser beurteilen zu können. Im Anschluss möchte die Glaskuppel der Cam noch gereinigt und ein defekter Infrarotscheinwerfer gewechselt werden.

 

Ich wünsche Ihnen schöne Beobachtungen

Ihr
Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.


Größenunterschied zwischen den beiden Uhuküken

Größenunterschied zwischen den beiden Uhuküken

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,

der Größenunterschied zwischen den beiden Uhuküken ist extrem und aus dem Kleinen wird sicherlich nie ein wirklich großer stattlicher Uhu werden. Sofern wir jedoch immer mal wieder etwas Nahrung zuschießen, hat er nach meiner Einschätzung zumindest die Chance, flügge zu werden und sein Glück in der Welt zu versuchen.

Kleinwüchsige Uhuküken finden wir seit Beginn der Wiederbesiedlung immer mal wieder in den Uhunestern.  Sofern ihre Füße ausreichend groß waren, habe ich sie beringt und war mir oft unsicher, ob die Ringe nicht im kommenden Jahr zwischen den Knochen der Nahrungsreste zu finden sein werden. Manchmal war es dann so, aber es gab auch Funde von beringten  „Miniuhus“, die erst einige Jahre später zivilisatorischen Gefahren zum Opfer fielen. Auch konnte ich bei den vielen Beringungen immer mal wieder besonders kleine weibliche Uhus als brütende Weibchen beobachten. Zwergwüchsige können es also schaffen.

Wie auch schon in den vorherigen Jahren hält sich Lotte bei einem Jungvogelalter von mehr als drei Wochen nun nicht mehr ständig im Nest auf. Sie ist jedoch in der Nähe und behält ihre Jungen im Blick. Ein Grund zur Sorge ist dies keinesfalls.

Wir wissen nicht wie sehr sich Lotte am Beutemachen beteiligt. Sitzt sie nachts meist in der Nähe und wartet auf Leo und die Nahrung, die er bringt? Oder unternimmt Lotte selbst stundenlange Jagdausflüge? Riskiert sie es, dass die Küken von Fuchs oder Marder erbeutet werden? Könnten die spärlichen Nahrungslieferungen von Leo durch eine zeitgleiche Brut mit einem anderen Weibchen verursacht sein? Solche Doppelbruten wurden bei Uhus schon festgestellt. Es ist doch erstaunlich, was trotz „Rund-um-die-Uhr-bewachung“ unklar bleibt.

Erinnern Sie sich an das Drama des im vergangenen Jahr an einem Strommast gestorbenen Uhuweibchens und ihren daraufhin verhungerten Junguhus?
Dort hatte ja das Männchen weiterhin Beute ins Nest gebracht. Die Küken verhungerten jedoch, weil er die große Beute nicht zerkleinerte. Für diese Situation wäre Leo  der Richtige gewesen, zumindest ein Küken hätte er vielleicht mit Mäusen ausreichend versorgen können. Manche der instinktiven Verhaltensweisen passen zwar nicht immer, sie sind jedoch ein möglicher Schlüssel für die Reaktion auf veränderte Umstände. Vielleicht ist der Uhu so erfolgreich, weil durch solche Sonderlinge, wie Leo einer ist, eine große Anpassungsfähigkeit erreicht wird. Noch vor 30 Jahren, als viel mehr gefährliche Strommasten in der Landschaft standen als heute, hatten beispielsweise kleinere Uhus eine größere Überlebenschance, weil ihre geringere Flügelspannweite das Risikio eines Stromschlags verminderte. Damals waren kleinwüchsige Uhus also im Vorteil.

Damit unser kleinwüchsiger Uhu überlebt, wird es heute Abend Bisamratte geben. Wir werden auch weiterhin dafür sorgen, dass der Kleine eine Chance hat.

Die Beringung, hoffentlich beider Junguhus, plane ich für Sonntag den 17. Mai.

Ich wünsche Ihnen schöne Beobachtungen

Ihr
Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.