Uhus, Nutria und Wiesen

Uhus, Nutria und Wiesen

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,

noch immer sind die Junguhus in und um die Ruine unterwegs und auch aktuell noch regelmäßig vor Cam 3 zu sehen.

Wie gehofft, konnten wir einige Aktivitäten der Uhufamilie auch außerhalb des Gebäudes durch das Fenster auf der Rückseite der Kamera verfolgen. Nachdem die Wiese gemäht wurde, führte das Uhuweibchen ihren Jungen die ersten Lektionen im Mäusefangen vor. Die meisten Zuseher werden diesen Moment verpasst haben, daher hier das Video dazu.

Die Uhukinder waren sichtbar unsicher in der Auswahl ihrer Sitzplätze, sie lernten jedoch schnell wie ungeeignet eine Gummilitze ist und sich ein Zaunpfahl viel besser als Sitzwarte taugt.

Auch noch im Juni kommt die Rasselbande immer mal wieder zurück auf die diversen Fensterbänke der Ruine und die Altvögel liefern auch noch Beute in den Innenbereich der Burg.

Nachdem dort die Brombeeren gerodet wurden, können die jungen Uhus auch dort das Beutemachen üben.

Cam 3 bietet uns immer noch viele Einblicke ins Leben der Uhus, die wir in den vergangenen Jahren nicht erleben konnten.

Wehrhafter Nager

Auf der Wiese hinter der Cam weiden auch Nutrias. Die Jungen dieser invasiven Nagetieren passen in das Beutespektrum der Uhus und werden regelmäßig erbeutet. Am Abend des 4.6. flog das Uhumännchen vom Zaunpfahl aus zwischen ein Nutriaweibchen und deren Junge. Der Uhumann hatte wohl keinen ernsthaften Überraschungsangriff auf die Nager im Sinn, wurde aber dennoch vom Elterntier sofort vertrieben.

Brutplätze an der Ahr

Am traditionellen Brutplatz von Lotte und Leo konnten wir keinen Uhu mehr beobachten.

Am Nachbarbrutplatz ahrabwärts fand jedoch, wie vermutet, eine extrem späte Brut statt. Vom Alter des bei der Beringung dreiwöchigen Uhukükens zurück gerechnet war der Brutbeginn am 15.April und damit genau einen Tag vor meiner Beobachtung eines brütenden Weibchens am 16.4. Eine derart späte Brut konnten wir in der Eifel noch nie nachweisen. (Foto: Küken Nachbarbrutplatz)

Nur um sicher zu gehen werde ich vom dortigen Junguhu sowie von den bei der Beringung gefundenen Mauserfedern des Uhuweibchens einen genetischen Fingerabdruck erstellen und diesen mit Lotte und ihren Küken aus den vergangenen Jahren vergleichen lassen. Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis.

Rückblickend bin ich über die spontane uns etwas provisorische Montage von Cam3 sehr froh und denke es hat sich doch gelohnt.

Vielleicht waren es auch noch nicht die letzten Bobachtungen…

Ihr Stefan Brücher


Perfekte Versorgungslage

Perfekte Versorgungslage

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

die Junguhus in der Ruine leben weiterhin im Sorgenfrei. Das abendliche Szenario wiederholte sich in den vergangenen Tagen schon routinemäßig. Zuerst werden die beiden Jungen in der ersten Etage aktiv, etwas später kommt Nummer Drei im Erdgeschoss aus seinem Nebenzimmer hervor. Mutter Uhu verwaltet die Nahrungsressourcen, dabei werden ältere Beutetierreste zwischen den Standorten der Uhukinder so lange hin und her getragen, bis alles verbraucht ist. Dann erst wird frische Nahrung aus den abseits gelegenen Depots geholt. Wenn Nummer Drei einen größeren Essensrest irgendwo auf dem Boden herrumliegen lässt, hat die Uhumutter auch dies im Blick und räumt hinter dem Filius auf.

Die Bühne in der Burgruine ermöglicht uns Einblicke, die an der Ravenlay aufgrund der dort unübersichtlichen Felsformation und der Kameraperspektive unmöglich waren. Auch waren Lotte und Leo in den vergangenen Jahren selten in der Situation, Vorräte zu verwalten, weil jedwede Nahrung sofort vertilgt wurde. Zudem hatten wir den Eindruck, als hätten die Waschbären mögliche Nahrungsdepots geplündert.

Die Flugfähigkeit der drei Junguhus lässt noch sehr zu wünschen übrig. Nummer Drei versuchte schon mal vom Gipfel des efeubewachsenen Balkens aus die gegenüberliegende Gebäudeseite zu erreichen und landete dann doch im Brombeergebüsch. Meist beschränkt sich Nummer Drei auf kleine Sprünge mit Flügelunterstützung auf die Fenstersimse. Der mittlere Junguhu kürzt flatternd von einer Fensternische über die Ecke in die andere Nische ab. Aber auch der Kleinste konnte schon auf den Fenstersims springflattern und einen Blick in die Welt außerhalb des Gemäuers werfen.

Vom Felsen an der Ahr gibt es nichts eindeutig Neues zu berichten. Uhus konnten wir mit der Kamera nicht erfassen. Die Wanderfalken waren zwar noch mehrmals aktiv; für einen Brutbeginn dürfte der rechte Zeitpunkt jedoch verstrichen sein. Wir werden sehen.

Ich wünsche uns noch einige Tage mit schönen Beobachtungen vor Kamera 3.

 

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.


Keine Uhus an der Ravenlay – aber neue Siedler

Keine Uhus an der Ravenlay – aber neue Siedler

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

die Junguhus im Nest vor der Webcam konnten bisher ein wirklich sorgloses Leben genießen. Die perfekte Brutnische bietet ausreichend Regenschutz, Sonne und täglich ab ca. 11 Uhr auf der linken Seite auch etwas Schatten. Wie es scheint, können die Altvögel problemlos ausreichend Nahrung heranschaffen und ihrem Nachwuchs ein rasantes Wachstum ermöglichen. Es ist imposant, wie sehr sie in der einen Woche nach der Beringung gewachsen sind. Wir können gespannt sein, wie lange es die drei noch auf ihrer Fensterbank aushalten. Bei starkem Wind wird ihr Bewegungsdrang sichtbar angeheizt. Dann scheinen die flatternden Sprünge mit ihnen durchzugehen. Ich hoffe, die Cam kann die Junguhus auch nach dem Verlassen der Brutnische noch einige Zeit im Inneren der Ruine verfolgen.

 

Keine Uhus an der Ravenlay

Webcam 1 und 2 an der Ahr bekamen nun schon seit Wochen keine Uhus mehr in den Blick. Ihr Auftreten endete nicht plötzlich, sondern wurde allmählich immer seltener und ist nun im „Nullbereich“. Auch ein erneutes Absuchen mit allen optischen Mitteln bestätigt diese Diagnose. Wie schon im vorherigen Tagebucheintrag erwähnt konnten wir ein solches Szenario seit Beginn der Webcamübertragung noch nicht beobachten. Am Nachbarbrutplatz ahrabwärts konnte ich Gegenteiliges beobachten. Im zeitigen Frühjahr gab es dort keine Anzeichen, die auf eine Uhubesiedlung hindeuteten. Nun aber wird dort seit mindestens zehn Tagen im traditionellen Nest gebrütet. Nach allem was ich bisher über das Verhalten von Uhus gelernt habe, gibt es keinen Umzug eines Paares von einem Brutrevier in ein anderes. Irre ich mich? Wo ist unser Uhupaar geblieben?

 

Neue Siedler

In den vergangenen Jahren tauchten mehrmals Wanderfalken im Blickfeld unserer Cam auf. Einer als Gast auf dem Balkon vor der brütenden Lotte und dann ein Jahr später als Nahrung für die Junguhus (anhand des Kennringes konnte der Vogel identifiziert werden). Manchmal konnten wir die Falken auch kurz durch das Bild huschen sehen oder nur ihre charakteristischen Rufe hören. Im Umkreis von fünf Kilometern gibt es mehrere Brutplätze, an denen es jedoch oft keinen Bruterfolg gab. Regelmäßig landeten die Wanderfalken auf dem Speiseplan der Uhus. Nicht gerade schön, aber so geht es zu in der Natur.

Vor einigen Tagen nun konnten wir mit Cam 2 die Kopulation von Falken auf „Zacke 1″ aufnehmen.

Wie sich nun zeigt war dies kein räumlicher Ausrutscher. Die Falken tummelten sich mehrfach in Lottes Brutnische vor Cam 1, die Mulde wurde ausgiebig inspiziert und vertieft.

Es scheint so, als wollten die Falken hier ernsthaft einen Brutversuch wagen. Einerseits bin ich von diesem Highlight begeistert, andererseits räume ich den Falken kaum eine Chance auf Bruterfolg ein. Zu groß scheint die Bedrohung durch Uhu und Waschbär.

Wir werden sehen, die Natur hat wohl immer noch Überraschungen im Köcher.

Ich wünsche Ihnen schöne Beobachtungen

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.


EGE Uhu Webcam

Kamera 3 am Start

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,

nachdem es bei Lotte und Leo kein Brutgeschehen zu geben schein haben wir eine weitere Kamera an einem anderen Brutplatz aufgebaut. Die Junguhus dort sind schon annähernd vier Wochen alt und die Beobachtungen via Cam werden ein vergleichsweise kurzes Vergnügen sein.

Link: https://uhu.webcam.pixtura.de/cam3/

Immerhin aber können wir endlich wieder am Familienleben von Uhus teilhaben. Noch wissen wir nicht ob zwei oder mehr Junge im Nest auf der Fensterbank einer Burgruine sitzen. Im vergangenen Jahr waren es dort sogar vier Jungvögel.

Wegen dem fortgeschrittenen Alter plane ich die Beringung für Sonntag den 16.4. um 16.00 Uhr.

Ich hoffe die frisch installierte Technik wird ihre Kinderkrankheiten schnell überwinden und uns zumindest für einen Monat mit schönen Bildern beschenken. Ich bin gespannt wie es bei der anderen Uhufamilie so zugeht…

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.

 


Brut ungewiss

Brut ungewiss

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

noch ist leider unklar, ob unsere Uhus in diesem Jahr brüten. Uhubeobachtungen durch die beiden Kameras waren in der vergangenen Woche (16.-24.3.) eher selten. Eine sich steigernde Nestbalz konnten wir nicht beobachten. Wohl aber mehrere Kopulationen, zuletzt am 14.3.. Nach dem 16.3. bekamen wir Lotte länger weder zu sehen noch zu hören. Dabei war dies die Zeit, in der sie üblicherweise die Brut beginnt. Auch Leo schien seine Bemühungen Lotte in die bekannten Nester zu locken zwischenzeitlich aufgegeben zu haben. Ist alles ein Zufall oder hat Lotte einen neuen Brutplatz abseits des Hauptfelsens gewählt? Falls Lotte bereits brütet, müssten doch abends regelmäßig ihre Bettellaute zu hören sein. Doch diese fehlen gänzlich oder reicht das Mikrofon nicht weit genug?

Meine Spurensuche vor Ort und das Absuchen des Felsens mittels Wärmebildgerät waren erfolglos. Am vergangenen Wochenende (18.3.) hielten sich anscheinend keine Uhus im Hauptfelsen auf, alle traditionellen Ruheplätze waren leer. Bisher konnten wir in Jahren ohne Brut die Uhus zumindest irgendwo im Felsbereich herumsitzen sehen.

Nun aber hörten wir von Leo an mehreren Abenden in Folge nur abends einige Rufe , danach herrschte meist Stille. Wenn er kurz auftauchte, schien er eher von ahrabwärts zu kommen. Dorthin werde ich meine weiteren Aufklärungsbemühungen richten. Das aktuelle Verhalten der Uhus unterscheidet sich von allem was wir in den anderen Jahren beobachten konnten.

Am Freitag den 24 konnten wir dann abends plötzlich wieder beide Uhus beobachten. Zuerst nur Leo, der in das alte Traditionsnest flog und dort lockte. Dann saß Lotte auf dem Felsgrat und schaute Leo bei seinem Nestlocken zu, später fand an Lottes Sitzplatz wieder eine Kopulation statt.

Leos und Lottes Nachbarbrutpaar ahrabwärts brütet nicht, das andere ahraufwärts seit mindestens einer Woche.

Cam 2 liefert tolle Bilder; vor allem der begleitende Infrarotscheinwerfer ermöglicht in der Nacht Bilder in einer enorm großen Reichweite. Eine eher unangenehme Begleiterscheinung dieser parallel zur Sichtachse ausgerichteten Beleuchtung sind die starken Reflexionen durch die Netzhaut der Uhuaugen. Manchmal leuchten sie geradezu wie eingebaute Lampen.  Dabei ist das Licht, verglichen mit der Scheinwerfern an Cam 1, nicht stärker. Wir brauchen uns keine Sorgen über Beeinträchtigungen der Uhuaugen zu machen.

Das Mikrofon von Cam 2 funktioniert; bisher konnten wir den Audiokanal jedoch noch nicht in den Streaming-Server einbinden.

Von den anderen Eifeluhus haben bislang (24.3.23) erst knapp zwei Drittel mit der Brut begonnen. Inwieweit später noch einige dazukommen, bleibt abzuwarten. Es scheint jedenfalls kein besonders gutes Uhujahr zu werden. Ich hoffe, Ihnen bald neue Erkenntnisse zum möglichen Brutgeschehen von Lotte und Leo mitteilen zu können.

 

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.