Keine Uhus an der Ravenlay – aber neue Siedler

Keine Uhus an der Ravenlay – aber neue Siedler

Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

die Junguhus im Nest vor der Webcam konnten bisher ein wirklich sorgloses Leben genießen. Die perfekte Brutnische bietet ausreichend Regenschutz, Sonne und täglich ab ca. 11 Uhr auf der linken Seite auch etwas Schatten. Wie es scheint, können die Altvögel problemlos ausreichend Nahrung heranschaffen und ihrem Nachwuchs ein rasantes Wachstum ermöglichen. Es ist imposant, wie sehr sie in der einen Woche nach der Beringung gewachsen sind. Wir können gespannt sein, wie lange es die drei noch auf ihrer Fensterbank aushalten. Bei starkem Wind wird ihr Bewegungsdrang sichtbar angeheizt. Dann scheinen die flatternden Sprünge mit ihnen durchzugehen. Ich hoffe, die Cam kann die Junguhus auch nach dem Verlassen der Brutnische noch einige Zeit im Inneren der Ruine verfolgen.

 

Keine Uhus an der Ravenlay

Webcam 1 und 2 an der Ahr bekamen nun schon seit Wochen keine Uhus mehr in den Blick. Ihr Auftreten endete nicht plötzlich, sondern wurde allmählich immer seltener und ist nun im „Nullbereich“. Auch ein erneutes Absuchen mit allen optischen Mitteln bestätigt diese Diagnose. Wie schon im vorherigen Tagebucheintrag erwähnt konnten wir ein solches Szenario seit Beginn der Webcamübertragung noch nicht beobachten. Am Nachbarbrutplatz ahrabwärts konnte ich Gegenteiliges beobachten. Im zeitigen Frühjahr gab es dort keine Anzeichen, die auf eine Uhubesiedlung hindeuteten. Nun aber wird dort seit mindestens zehn Tagen im traditionellen Nest gebrütet. Nach allem was ich bisher über das Verhalten von Uhus gelernt habe, gibt es keinen Umzug eines Paares von einem Brutrevier in ein anderes. Irre ich mich? Wo ist unser Uhupaar geblieben?

 

Neue Siedler

In den vergangenen Jahren tauchten mehrmals Wanderfalken im Blickfeld unserer Cam auf. Einer als Gast auf dem Balkon vor der brütenden Lotte und dann ein Jahr später als Nahrung für die Junguhus (anhand des Kennringes konnte der Vogel identifiziert werden). Manchmal konnten wir die Falken auch kurz durch das Bild huschen sehen oder nur ihre charakteristischen Rufe hören. Im Umkreis von fünf Kilometern gibt es mehrere Brutplätze, an denen es jedoch oft keinen Bruterfolg gab. Regelmäßig landeten die Wanderfalken auf dem Speiseplan der Uhus. Nicht gerade schön, aber so geht es zu in der Natur.

Vor einigen Tagen nun konnten wir mit Cam 2 die Kopulation von Falken auf „Zacke 1″ aufnehmen.

Wie sich nun zeigt war dies kein räumlicher Ausrutscher. Die Falken tummelten sich mehrfach in Lottes Brutnische vor Cam 1, die Mulde wurde ausgiebig inspiziert und vertieft.

Es scheint so, als wollten die Falken hier ernsthaft einen Brutversuch wagen. Einerseits bin ich von diesem Highlight begeistert, andererseits räume ich den Falken kaum eine Chance auf Bruterfolg ein. Zu groß scheint die Bedrohung durch Uhu und Waschbär.

Wir werden sehen, die Natur hat wohl immer noch Überraschungen im Köcher.

Ich wünsche Ihnen schöne Beobachtungen

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.