Kaum Nahrung

Kaum Nahrung

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,
die brutvorbereitend wirkenden Aktivitäten unserer Uhus schliefen recht bald wieder ein. Letztlich verwundert dies kaum, da verglichen mit dem Vorjahr nur 2/3 der Uhupaare in der Eifel überhaupt mit der Brut begonnen haben.

In mehreren Gebieten der Eifel brüten benachbarte Paare nicht. Als Auslöser für dieses Verhalten vermuten wir schlechte Nahrungsverfügbarkeit und auch die späten, heftigen Nachtfröste. Auch scheint es, als hätten sich manche Uhus trotz fehlender Fitness auf einen Brutversuch eingelassen: an fünf Stellen konnten wir im Nest oder in Nestnähe tote Uhuweibchen feststellen. Ein Phänomen, das in dieser Häufung ungewöhnlich ist, zumal die jeweiligen Todesursachen natürlichen Ursprunges zu sein scheinen. Soweit möglich, werden die Kadaver untersucht und wir werden uns bemühen, Erklärungen zu finden.

Bei vielen Uhus, die dennoch zur Brut schritten, habe ich geringe Jungenanzahlen und schon mehrmals auch unterernährte Junguhus festgestellt, auch gab es relativ viele Brutaufgaben.

Vor diesem Hintergrund erscheint mir die Entscheidung „unserer Uhus“, nicht zu brüten, als recht weise. Und dennoch – es ist sehr, sehr schade, dass wir kein Brutgeschehen übertragen konnten.

Ich hoffe, Sie vergessen „unsere Lotte“ nicht ganz und schauen von Zeit zu Zeit und auch in der kommenden Brutsaison wieder herein. Vielleicht lohn es sich auch schon während der Herbstbalz.

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.


Noch alles möglich?

Noch alles möglich?

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,

so plötzlich wie das Uhupaar verschwunden war, sind beide Uhus am Sonntagmorgen wieder aufgetaucht. Sehr eifrig und voller Elan balzte Leo in drei der uns bekannten Brutnischen und Lotte antwortete mit Bettelrufen. Eine Balz, ganz wie sie im Lehrbuch steht!

Im folgenden Video können Sie den engagierten Leo sehen. Er scheint noch alles für möglich zu halten.

Am Sonntagabend war auch Lotte in voller Brutstimmung:

Eine Prognose, ob wirklich noch eine Brut stattfinden wird, wage ich in diesem verrückten Frühjahr nicht. Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht und habe nun doch wieder etwas Hoffnung auf die Übertragung eines Brutgeschehens.

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.

 


Keine Brut?

Keine Brut?

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,

auch zu Ostern konnten wir bei Lotte keine Eiablage feststellen. Im Gegenteil: In den vergangenen zehn Tagen war es im Uhufelsen meist merkwürdig still. Kaum Revierrufe von Leo, kein einziger Bettelruf von Lotte. Es war nicht nur ruhig, sondern es waren auch keine Uhus zu sehen, obwohl uns die Cam 1 auf erhöhter Warte viel größere Blickwinkel als noch in den Vorjahren ermöglicht. Auch an den bevorzugten Sitzplätzen im Brutfelsen konnte ich in der vergangenen Woche an zwei aufeinander folgenden Tagen keinen Uhu finden. Das mehrmalige Absuchen der Felsen mit dem Fernrohr blieb ergebnislos.

Zuletzt hatten die Uhus im Jahr 2013 vor der Webcam mit der Brut ausgesetzt. Damals waren sie jedoch immer im Bereich des Brutfelsens zu sehen und auch bis weit in den April hinein mit einer, so schien es zumindest, brutvorbereitenden Balz beschäftigt. Noch am 23. April 2013 hatte ich geschrieben: „Zumindest war Lotte heute so aktiv in der Nistmulde, als stünde die Eiablage unmittelbar bevor“.

Mehrere Tage hintereinander im Frühjahr kein Uhu zu hören und auch nicht zu sehen! So etwas konnten wir bisher noch nicht beobachten. Auch in den Felsen mehrere hundert Meter ahraufwärts und -abwärts sind keine Spuren von Uhus zu finden. Noch weiter entfernt beginnen schon die Bruthabitate der Nachbaruhus; ein „Umzug“ dorthin ist also auch unwahrscheinlich.

Bei diesen Nachbarn sieht es unterschiedlich aus: Zwei Paare ahrabwärts brüten wie gewohnt in ihren traditionellen Nestern. Die beiden Paare ahraufwärts brüten hingegen bislang nicht. Für mich wäre es nicht verwunderlich, wenn in diesem Jahr viele Uhupaare überhaupt nicht brüten würden. Es ist zu ungewiss, wie die Nahrungssituation während der Jungenaufzucht sein wird. Die Natur in der Eifel hat noch nicht eindeutig auf Frühjahr umgeschaltet. Sprießendes Grün und Insekten sind auch an der Ahr kaum zu sehen.

Obwohl wir eigentlich mehr hätten sehen können, haben wir keine einzige Beuteübergabe von Leo an Lotte eindeutig beobachtet. Dies könnte Zufall sein, es könnte aber auch für geänderte Gewohnheiten und andere Übergabeplätze sprechen. Es könnte jedoch auch Beleg für einen instinktiven Verzicht der Uhus auf einen Brutversuch sein. Ahnen die Uhus die Erfolglosigkeit eines Brutversuches? Besser Ressourcen sparen, weiter entfernte Beutetierbestände nutzen, als sich mit der Aufzucht von Jungen versuchen, wenn diese später doch verhungern? Oder vielleicht doch mit einer extrem späten Brut reagieren?

Um das rätselhafte Verhalten unserer Uhus zu ergründen, werde ich jedenfalls weiterhin wöchentlich die Felsen in der Umgebung absuchen in der Hoffnung, den Aufenthaltsort der Uhus zu klären oder vielleicht doch noch eine besonders versteckte Brut zu finden.

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.


Liebe Uhufreundinnen und -freunde,

auch an unserem Web-Cam-Brutplatz brachen die Uhus ihre schon intensive Balz während des Dauerfrostes ab. Obwohl wir schon Anfang Februar einige Kopulationen beobachtet hatten, sanken die eine Brut vorbereitenden Aktivitäten der Uhus zwischenzeitlich annähernd auf den Nullpunkt. Später nahm Leo seine wochenlangen Bemühungen, das Weibchen Lotte in Brutstimmung zu bringen, wieder auf. Am 15.3. konnten wir, fast schon bei Dunkelheit, erneut eine Kopulation auf dem Felsgrat sehen.

Von den drei in den letzten Jahren benutzten Nistmulden, scheint in diesem Jahr Leo das Nest von 2016 zu favorisieren. Dort hatte ich zwischenzeitlich einen weiteren IR-Scheinwerfer montiert, so dass wir nun mit „Cam 1“ von oben auch bei Dunkelheit sehen können, was dort passiert.

An „Cam 2“ haben wir aus unbekannten Gründen derzeit immer noch keinen Ton, können das jedoch verschmerzen, weil sich Leo für diesen Brutplatz weniger interessiert.

Für die Bildqualität beider Cams haben wir einen Schritt nach vorn getan: Seit dem 14.3. steht uns der neue Glasfaseranschluss zur Verfügung. Nun müssen wir lernen, mit der neuen Datenmenge umzugehen. Diverse Einstellungen sind möglich und notwendig, auch um die richtige Balance zwischen guter Bildqualität und steigender Kosten durch viel größere Datenmengen zu finden. Nun haben wir auch erstmals mit der enormen Kabellänge zwischen Fels und Internetanschluss zu kämpfen – ein neues Luxusproblem.

Ob all der Aufwand lohnt und wir auch in diesem Jahr ein Brutgeschehen werden übertragen können, bleibt wohl noch ein paar Wochen lang ungewiss. Bisher brütet jedenfalls noch kein einziges Uhupaar an der Ahr, und auch in der übrigen Eifel brüteten die Uhus erst an sieben von 35 kontrollierten Plätzen (Stand 12.3.). Zu allem Überfluss schneite es in den vergangenen Tagen erneut.

 

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.


Endlich läuft die Cam wieder zuverlässig

Endlich läuft die Cam wieder zuverlässig

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,

nach zwei Wochen (fast) ohne Bilder aus dem Brutfelsen sind wir nun endlich wieder live dabei.

Beide Uhus sind wohlauf, und an manchen Abenden konnten wir auch schon intensive Balz, teils mit Kopulation und Beuteübergaben, sehen oder zumindest hören. Einen Mulde-scharrenden Leo haben wir in den paar Tagen noch nicht beobachten können. Inwieweit dies vielleicht auf einen späten Brutbeginn oder auf eine nochmals neue gewählte Brutnische hindeutet bleibt abzuwarten.

Immerhin stattete Leo der letztjährigen Brutnische am frühen Rosenmontag einen Besuch ab, siehe Video.

Beschädigtes Kabel

Vor zwei Wochen hatte ich an Cam 1 einen neuen Schutzkasten und neue Infrarot-Scheinwerfer angebracht, um für die neue Saison gut gerüstet zu sein. Danach lief die Übertragung jedoch nur noch zwölf Stunden bis der Fehlerstromschutzschalter die Stromzufuhr beendete. Vermutlich hatte die Ursache mit den Umbauten zu tun; ich brauchte einige Tage, um herauszufinden, dass es doch andere Ursachen gab.

Den Spuren nach zu urteilen, hatten Marder (siehe Video) Gefallen am Strom zuführenden Kabel gefunden. An mehreren Stellen hatten spitze Zähne die Isolierung durchlöchert und war Feuchtigkeit eingedrungen. Aber auch nach der Erneuerung von 120 m Kabel (es war bei Schnee und Eis im unwegsamen Gelände kein Vergnügen) lief die Cam nur eine Stunde bis es im Sicherungskasten erneut klapperte.

Bei der Kontrolle des nächsten Kabelabschnittes fand ich dann den letztlich wohl ausschlaggebenden Fehler: Mäuse (siehe Video) hatten die Isolierung an einer Stelle derart abgeknabbert, dass „Null und Erde“ blank nebeneinander lagen. Schwarzgefärbt und mit „Schmorgeruch“, kein Wunder also… Nach dem Austausch des Kabels läuft die Cam nun wieder zuverlässig und wir können die weitere Entwicklung nun hoffentlich live miterleben.

Ich wünsche Ihnen schöne Beobachtungen

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.