Erfolgreiche Umsiedlung

Erfolgreiche Umsiedlung

das „Umtopfen“ des Uhus war ein voller Erfolg. Schon nach wenigen Stunden benahm er sich am neuen Platz, als wäre er sein angestammtes Zuhause. Lotte machte den kleinen Uhu dank seiner Bettelrufe schnell ausfindig und versorgte ihn mit Nahrung. Die Bewegungsfreiheit auf der Nestterrasse nutzte er direkt für ausgiebige Trainingsläufe.

Der elterliche Jagderfolg lässt weiterhin stark zu wünschen übrig. Sie erbeuteten zwar mehrmals Ratten, aber längst nicht jede Nacht gab es Futter für den Junguhu. Etwa alle 3-4 Tage bringe ich eine dicke Bisamratte oder mehrere  Zuchtratten (erkennbar an weißen Fellanteilen) zum Fels. Diese fast ausgewachsenen Ratten schluckt der Junguhu inzwischen am Stück herunter, am Freitagabend sogar zwei innerhalb einer Stunde. Es ist wirklich erstaunlich, wieviel in so einen Uhu hineinpasst. Ohne diese Unterstützung wäre er wohl längst verhungert.

Gefahr von Oben

Die vermutlich oberhalb der Brutnische wohnenden Füchse erregen immer wieder Lottes Aufmerksamkeit. Öfters schaute sie dort hin und flog mit forschem Auftreten in diese Richtung. Am Samstagmorgen machte sich vermutlich einer der Füchse auf den Abstieg in Richtung Junguhu. Fallende Schieferbrocken kündigten den Besuch an und „unser Kleiner“ wurde instinktiv plötzlich ganz groß. Lotte war in Sekundenschnelle zur Stelle und gemeinsam drängten sie die Gefahr von oben zurück. Für die nächsten Stunden blieb der Junguhu vorsichtshalber am anderen Ende der Terrasse sitzen; erst nachmittags traute er sich zurück.

Innerer Konflikt

Lotte beobachtete meine Futterlieferung am Freitag aus sicherer Entfernung, und ich konnte sie dabei sehen. Meine Anwesenheit beunruhigte sie dabei zunächst kaum. Aber, als ich sie anschaute (auf ca. 70 Meter Distanz), wurde sie sichtlich nervös, fühlte sich jedoch gleichzeitig von der gelieferten Nahrung angezogen. Lotte rückte etwas zur Seite, versteckte sich hinter einem kleinen Felsvorsprung, behielt aber die Ratten im Auge und schob ihren Kopf nur so weit um die Ecke, dass sie den fetten Braten mit einem Auge sehen konnte. Erst 90 Minuten später, im Schutz der Dämmerung, traute sie sich an den Übergabeplatz und brachte die erste Ratte zum Jungen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.


Infanteristenphase

Infanteristenphase

Liebe Uhufreundinnen und –freunde,

im Alter von annähernd sechs Wochen ist der Junguhu nun schon recht mobil. Teils erkundet er „freiwillig“ die Umgebung, teils ist er von der Suche nach trockenen Aufenthaltsmöglichkeiten getrieben.

Heute Morgen lag er, außer Sichtweite der Cam, ca. 10 Meter neben dem Nest auf der Felsberme. Er war feucht, jedoch nicht durchnässt und fühlte sich warm an.

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Er ist besser bei Kräften, hat deutlich an Gewicht zugelegt und vermag aus eigener Energie gegen die Feuchtigkeit „anzuheizen“. Im Nest trieft und tropft es überall, es gibt keine wirklich trockene Stelle. Auch wenn kein Regen vom Himmel fällt, rinnt Wasser die Felswand herunter und tropft an Stellen ab, die seit Jahren kein Wasser gesehen haben. Die derzeitigen Niederschlagsmengen übertreffen alle Rekorde. Mein ursprünglicher Eindruck, dieser Nistplatz sei gut geeignet, stellt sich als Fehleinschätzung heraus.

Um die Zukunft unseres kleinen Uhus „in trockenen Tüchern“ zu wissen, habe ich ihn heute in das trockene Traditionsnest gesetzt. Versorgt mit zwei Mäusen und einer Singdrossel sitzt er nun erstmalig wirklich trocken. Ich bin gespannt, wie Lotte auf seinen wundersamen Höhenflug reagiert und wann sie seine abendlichen Bettelrufe lokalisiert.

Im Gegensatz zu vielen anderen Junguhus sieht „unser Kleiner“ recht sicheren Wochen des Heranwachsens entgegen, falls nötig, werde ich weiterhin zufüttern. Bei meinen Kontrollen der Brutplätze fand ich in den vergangenen Tagen abermals tote Junguhus in ihren Nestern. Dies ist eindeutig kein „Uhujahr“.

Am morgigen Samstag ist ab 18.00 mit einer Zwangsabschaltung der Cam für bis zu 15 Stunden zu rechnen. Der Server muss wegen einem Hardware-Check heruntergefahren werden. Bitte wundern Sie sich also nicht über einen Ausfall der Cam.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Stefan Brücher
Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V.

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